Das Quark-Video
Quarks hat auf Instagram ein unerträgliches, feministisches Propaganda-Video publiziert [https://www.instagram.com/reel/DINjEwfshgT/?igsh=cHVvbWMydjBqZ3Fq]. Im Video ohne Ton sieht man gezeichnete Püppchen, die Mann und Frau darstellen sollen. Der Mann ist ein Hampelmann, der in Strömen heult und dann von der Frau – zu erkennen an den roten Lippen – getröstet wird. Dann geht die Frau mit Fäusten auf den Mann los. Der Mann raucht – die Frau nicht (was seltsam ist, da etwa so viele Frauen rauchen wie Männer), die Frau schreit ihn an. Zum Schluss reichen sich zwei verschiedenfarbige Frauen die Hände – einen Sinn ergeben die Bilder nicht, aber es geht wohl einfach darum, ein Video machen zu können und da muss sich ja was bewegen; darum die Hampel-Puppen.

Der eigentliche Inhalt um den es geht wird als Text in das Video eingeblendet. Dieser lautet:
Drei Gründe, warum Feminismus auch Männer bereichert
1. Männern geht es psychisch besser. Denn: Sie haben weniger Druck, männliche Klischees zu erfüllen. Wie z.B. die alleinige finanzielle Verantwortung und emotionale Stärke. Feministische Männer profitieren auch von tieferen Beziehungen, … weil sie emotional offener sind.
2. Männer sind durch Gleichberechtigung körperlich gesünder, denn Hilfesuchen gilt im traditionellen Rollenbild als unmännlich. Risikoreiches Verhalten gilt dagegen als stark, z.B. der Konsum von Alkohol. [Der Mann im Bild raucht!].
3. Gleichberechtigung ist ein wichtiger Indikator für Frieden. Weltweite Daten zeigen: Friedensprozesse mit Frauen sind erfolgreicher. Gleichberechtigung bereichert daher die ganze Gesellschaft.
Eine erklärende Info steht in der Text-Box neben dem Video, dazu später.
Ist das Video OK?
Soweit der Propaganda-Auftritt von Quarks – ist da irgendwas dran? Nein, alle Drei Punkte sind Quatsch.
In Punkt 1 heißt es, Männern ginge es im Feminismus besser, weil sie keine männlichen Klischees mehr zu erfüllen hätten; aber entweder müssen Männer diese Klischees erfüllen, wenn sie bei ’normalen‘ Frauen punkten wollen – viele Frauen erwarten genau solche Männer, es sind eben nicht alle Menschen gleich – oder sie müssen feministische Klischees erfüllen, denn die Feministinnen haben ja genaue Vorstellungen davon wie ein Mann zu sein hat – mehr dazu unten.
Der große Fehler hinter solchem Quark ist die dumme Annahme, alle Männer seien gleich und alle Frauen auch: aber was für manche Frauen gut ist, ist nicht für alle gut, was für manche Männer gut ist, auch nicht für alle. Feminismus ist eine Ideologie der Intoleranz: alle sollen so leben, wie ein paar Aktivisten sich das ausgedacht haben, aber das widerspricht dem Prinzip Mensch – mal etwas von Evolution gehört? Punkt 1 ist glatt gelogen.
In Punkt 2 wird dann mehrfach von Gleichberechtigung gesprochen, aber kein Feminist will Gleichberechtigung; die besteht für Frauen längst – allerdings nicht für Männer, aber das wollen privilegierte Feministen gar nicht hören: Feministen wollen Gleichstellung und das ist etwas ganz anderes. Und von was schreibt der Quark nebenan in der Info-Box? Er schreibt natürlich von Gleichstellung, als wäre es das Gleiche. Das ist eine schlichte Propagandalüge.
Was haben die Feministen eigentlich mit der Gleichberechtigung? Ganz einfach: die steht im Grundgesetz. Nur, sie meint etwas ganz anderes, als die Feministen wollen. Darum versuchen Feministen ein Framing zu erzeugen, das bei ungebildeten Zuhörern den Eindruck vermittelt, Gleichstellung stehe im Grundgesetz.
Gleichberechtigung heißt, alle haben die gleichen Rechte und jeder kann sein Leben in diesem Rahmen frei gewählt gestalten. Gleichstellung heißt, es gibt Sonderrechte für Frauen, um mit Gewalt alle Männer in eine Form zu pressen und zu etwas machen zu dürfen, das sie nie waren, nicht sein wollen und nie sein werden. Quarks und die Feministen wollen alle Menschen zu Feministen machen statt es denen, die das wollen, zu ermöglichen. Feminismus ist gut für Feministen, für den Rest nicht.
Dann soll es sich für Männer im Feminismus gesünder leben – während gerade Feministinnen den Männern gerne alles nachmachen, was aggressiv oder riskant ist. Gerade neue Kommissösen in TV Krimis lassen den Macho Schimanski oft als Softie erscheinen. Und nach meiner Erfahrung lehnen gerade ‚moderne‘ Frauen tiefe Beziehungen ab, weil das ihre Unabhängigkeit behindert.
Einfluss von Frauen in und auf Friedensverhandlungen
In Punkt 3 wird behauptet, Friedensprozesse mit Frauen wären erfolgreicher – woher kommt diese Ansicht? Als erstes wollte ich mir also die Quellen ansehen. Die Behauptung lautet: „Weltweite Daten zeigen: Friedensprozesse mit Frauen sind erfolgreicher“ – wo steht das? Ich habe in der Info-Box nach Quellenangaben gesucht und musste feststellen, dass es dazu keine Quellenangaben gibt … Also Recherche mit Googel und nach einiger Suche die entscheidende Studie gefunden: ‚MARIE O’REILLY, ANDREA Ó SÚILLEABHÁIN, AND THANIA PAFFENHOLZ: Reimagining Peacemaking: Women’s Roles in Peace Processes, International Peace Institute, 2015‘.
Kritik
Mal was zu wissenschaftlichem Arbeiten: Will man den Einfluss einer bestimmten Größe auf ein Ergebnis bestimmen, muss man in der Lage sein, andere mögliche, relevante Einflüsse einzuschätzen: Was alles hat Einfluss, wie kann ich den Anteil der mich interessierenden Größe bestimmen?
Die erste Frage lautet also: Was kann denn so alles den Erfolg von Friedensverhandlungen beeinflussen? Diese Frage wurde nicht gestellt – und da gibt es eine Masse an möglichen Einflussfaktoren, die die kriegsführenden Parteien und die verhandelnden Gremien betreffen: Staatsform (Demokratie / Diktatur/…), Religion / Glaube / Ethnie, Bürgerkrieg / Krieg zwischen Staaten / Stellvertreterkrieg, Weltmacht / Lokalmacht / lokaler Zwerg, Grenzkonflikt, Krieg um Territorium, Bodenschätze, Macht-Konflikt, Historische Dimension, Wohlstand und Entwicklungsstand der beteiligten Gegner, Zahl der beteiligten Frauen an den Verhandlungen, Funktionen dieser Frauen und sicher noch einiges mehr – zu all diesen Parametern, die Einfluss auf das Ergebnis haben können, gibt es keine Angaben, keine Zahlen; ich vermute, man hat nicht daran gedacht. Aber: bei so vielen Parametern benötigt man eine hohe Zahl an Fällen, um die vielen Zusammenhänge bestimmen zu können. Und wie viele Fälle wurden untersucht? Es wurden 40 Konflikte untersucht, bei 28 waren Frauen an den Verhandlungen beteiligt, die Kontrollgruppe besteht also aus 12 Fällen!!! Das ist statistischer Unsinn. Bei einer dermaßen geringen Zahl an untersuchten Friedensprozessen und einer so hohen Zahl an relevanten Parametern, ist es gar nicht möglich, die Bedeutung der Frauen an den Verhandlungen zu bestimmen.
Und wie sieht es mit der Kausalität aus? Die kann ja auch umgekehrt sein: vielleicht sind hochentwickelte Staaten friedens-fähiger und beteiligen gleichzeitig auch eher Frauen an den Verhandlungen? Dann läge das Ergebnis gar nicht an den Frauen … Wird das untersucht? Die Studie liefert keinen Hinweis darauf.
Und zu guter Letzt muss untersucht werden, welche (statistischen) Fehler das Ergebnis hat, die sich in Fehlerbalken im Ergebnis-Diagramm zeigen würde – dann weiß jeder, es wurde sauber gearbeitet. Aber In der zentralen Grafik 1 sind keine Fehlerbalken angegeben – was soll man damit anfangen? Statistisch sind die Aussagen resp. Ergebnisse der Studie wertlos.
Und für wen soll der Feminismus deswegen überhaupt hilfreich sein? Für deutsche Männer? Was haben die mit Bürgerkriegen in Burundi, Jemen oder Guatemala – explizit in der Studie erwähnt – zu tun? Letztlich kann man nur feststellen, dass Frauen in manchen Konflikten an Friedensverhandlungen beteiligt waren und es manchmal Friedensschlüsse gegeben hat. Wie schön.
Feministische Männer-Klischees
1. Männer sollen sanft und zurückhaltend sein, nicht aggressiv, nicht risikobereit, nicht laut, den Mund halten wenn sie nicht gefragt werden, sich nicht in den Vordergrund stellen, Frauen nichts erklären, nicht machohaft sein und die Feministinnen bei allem unterstützen; auch bei ihrem Kampf gegen Die Männer. Sie sollen die weiblichen sexuelle Bedürfnisse kenne und erfüllen, den Unterschied zwischen Vagina und Vulva kennen, so wie dass die Klitoris größer als ein Penis ist. Sie sollen Frauenliteratur lesen, sich in Diskussionen zurückhalten, auf Spielplätzen mit Kindern spielen, Windeln wechseln, Waschmaschinen bedienen, Ihren Kindern Bücher vorlesen, zu Hause mit den Kindern spielen, … – eine feministische Wundertüte für ‚Ich bastel mir meinen unmännlichen Prinzen‘.
Woher kommt die Idee, Männer müssten feministische Wunschträumen erfüllen, wieso nicht umgekehrt Frauen die Träume von Machos? Müsste so eine Vorstellung in einer Demokratie nicht irgendwie begründet werden? In einer echten Demokratie schon, aber Feministen haben erhebliche Macht erkämpft und Macht wird fast immer missbraucht: wir leben nur in Teil-demokratischen Verhältnissen. Der Feminismus hat nie begründet, warum die Wünsche bestimmter Frauen Vorrang haben sollen und warum man nicht die Absicht hat, sich irgendwo in der Mitte der Wünsche, Bedürfnisse und Geschlechter zu treffen.
Zur Vollständigkeit: Die Quark-Info-Box
Während im Video von Gleichberechtigung die Rede ist, heißt es in der Info-Box „Feminismus kämpft für die Gleichstellung von Frauen“. Hier wird Gleichstellung mit Gleichberechtigung gleichgesetzt und so getan, als hätten wir die noch nicht: eine glatte Propagandalüge!
Der Vollständigkeit halber hier noch die Info-Box; da heißt es:
👨👩 Feminismus kämpft für die Gleichstellung von Frauen – aber heißt das, dass auch nur Frauen davon profitieren?
👨👨👧👦 Nein! Studien zeigen, dass es auch Männern Vorteile bringt, wenn alle Geschlechter gleichgestellt sind. Denn traditionelle Männlichkeitsbilder können schädlich sein – sie fördern ungesundes Verhalten und machen es Männern schwerer, über psychische Probleme zu sprechen. Sie suchen bei psychischen Problemen auch seltener als Frauen professionelle Hilfe.
🤝 Zwar profitieren manche Männer von bestehenden patriarchalen Machtstrukturen – etwa durch bessere Karrierechancen oder höhere Gehälter. Doch eine gleichberechtigte Gesellschaft bringt ihnen vor allem psychisch und familiär große Vorteile.
❗️ Bei psychischen Problemen bei dir selbst oder anderen Personen: Die Telefonseelsorge ist telefonisch unter 116 123 erreichbar, aber auch per Mail oder Chat. Der ärztliche Bereitschaftsdienst unter 116 117 hilft auch bei akuten psychischen Krisen. Weitere Infos gibt es u.a. beim Verein Pro Psychotherapie e.V.
Unsere Quellen u.a.:
WHO: The health and well-being of men in the WHO European Region: better health through a gender approach (2018)
Carissa, Etienne: Addressing masculinity and men’s health to advance universal health and gender equality (Rev Panam Salud Publica, 2018)
Van Laar, Colette et al.: MANdatory – why men need (and are needed for) gender equality progress (Frontiers in psychology, 2024)
Rudman, Laurie A. & Phelan, Julie E.: The Interpersonal Power of Feminism: Is Feminism Good for Romantic Relationships? (Sex Roles: A Journal of Research, 2007)
Und noch ein interessanter Kommentar
@nico.s.98 welches Patriarchat?
@howard_randolf_carter Wer verdient mehr, Männer oder Frauen? Wer zieht größtenteils die Kinder groß? Wer hat später weniger Rente? Und wer übt Gewalt aus und zettelt Kriege an? Bist ziemlich blind oder einfach nur ungebildet.
@isabellepalmer1983 Wer stellt nur 13% unserer Soldaten? Die Frauen. Wer hat knapp 6.000 Plätze mehr in Schutzwohnungen vor Häuslicher Gewalt? Die Frauen. Wer überlässt 96% der tödlichen Arbeitsunfälle den Männern? Die Frauen. Wer lebt 5 Jahre länger? Die Frauen. Wer bezieht deswegen jedes Jahr fast 40 Mrd € mehr Witwenrente? Die Frauen. Wer stellt nur 1/3 aller Obdachlosen? Die Frauen. Wer beherrscht die große Propagandamaschine ÖRR? Die Frauen. Und wer hat keine Ahnung? Frau Palmer.