Darf das ZDF eigentlich ‚gendern‘?

ZDF und ARD sollten eigentlich politisch neutral sein, wozu auch die Sprache gehört; man stelle sich vor, Frau Gerster würde von ‚Umvolkung‘ reden und so weiter. Das gäbe einen Skandal.

Indem bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gegendert wird, beziehen sie auch eine politische Position, auf der Gegenseite, und ich denke, dass sie auch das nicht dürfen – oder? Schauen wir mal, in wie weit die Grundelemente unserer Demokratie noch existieren.

Versuch einer Beschwerde, geschickt an das Portal für Programmneschwerden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

in einem Interview der WELT am 18.01.2021 bezüglich Genderns in den Nachrichten, sagte Frau Gerster kürzlich „Mittlerweile sind die Beschwerden pro Sendung nur noch im einstelligen Bereich, es setzt also eine Gewöhnung ein“.

Das klingt nach erfolgreicher Umerziehung durch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten!

Gegendert wird mittlerweile praktisch täglich auf allen Kanälen des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks, z.B. heute, 28.01.21, in der Sendung ‚NanoSpezial‘ auf ARD-Alpha gegen 18.10 Uhr.

Ich habe vor wenigen Tagen bei der Redaktion des Duden nachgefragt und erfahren, dass keine Zahlen bezügl. Genderns in der Bevölkerung vorliegen und auch keine Untersuchungen dazu bekannt sind. Auf welcher Basis hat Frau Gerster dann entschieden, sie sei kompetent und befugt die Bevölkerung umzuerziehen?

Aus dem Medienstaatsvertrag von 2020, §26 über den Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten, geht hervor, dass es nicht mit dem Auftrag der ÖRR vereinbar ist, eigene politische Ziele zu verfolgen oder sich die Ziele bestimmter politischer Gruppen zu eigen zu machen. Im Staatsvertrag heißt es, Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sei es als „… Faktor des Prozesses freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung zu wirken …“ Weiter heißt es „(2) Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.

Die ÖRR haben sich der deutschen Sprachwirklichkeit unterzuordnen und nicht umgekehrt. Die seit einigen Monaten in Nachrichtensendungen zu hörende Gender-gerechte Sprache widerspricht dieser Sprachwirklichkeit. Sprachanpassungen sind nicht zulässig, wenn sie den politischen Interessen einzelner Gruppen dienen. Politische Gruppen dürfen versuchen, Bürger von ihren Positionen zu überzeugen und sich Mehrheiten dafür zu beschaffen. Wenn das nicht gelingt ist es nicht zulässig, sie mit Hilfe der ÖRR zu erzwingen! Der Beitrag der ÖRR zur politischen Willensbildung liegt in einer umfassenden, neutralen Berichterstattung, nicht aber darin, eine Position zu beziehen oder gar gegen die Bürger durchzusetzen!

Gendern ist ein politisches Statement, eine politische Positionsmarkierung – einem Medium, das unparteiisch sein soll, sich aber politisch positioniert, kann man nicht trauen. Ich habe 4 Jahrzehnte lang ‚Heute‘ im ZDF gesehen, weil ich das ZDF für vertrauenswürdig hielt; das ist es jetzt nicht mehr.

Ich fordere sie auf, ab sofort das Gendern in Sendungen des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks zu unterlassen.

Mit freundlichen Grüßen,
Reinhard Heisterhagen

Dr. Reinhard Heisterhagen
Hebelerweg 54
44388 Dortmund
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Beispiel: ARD-Alpha, NanoSpezial 28.01.2021, 18.10 Uhr
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Gesendet am 28. Januar 2021, 23:00 Uhr über https://www.programmbeschwerde.de/

Die Gedanken sind frei – auch die dummen!

Sabine Heinrich fragte im WDR [Http://bit.ly/38tGoO1]: „Ist es OK, wenn ein Mann einer Frau ungefragt ein Kompliment zu ihrem Outfit macht?“ Wieso ‚Mann‘ und ‚Frau‘? Auch das ‚ungefragt‘ in der Frage finde ich befremdlich – was soll das bedeuten? Wäre es denn OK, wenn eine Frau einen Mann zunächst danach fragt, ob er ihr ein Kompliment zu ihrem Outfit machen möchte? Sind da nicht schon bei der Frage bestimmte Weichen in den Köpfen falsch gestellt worden? Sollte man statt dessen nicht besser fragen: Ist eine Demokratie noch auf dem richtigen Weg, wenn im Fernsehen solche Fragen gestellt werden?

Nun hat ‚OK‘ keine rechtliche Relevanz; es muss also wohl um gesellschaftliche Regeln unterhalb von Gesetzen gehen – wie sollen denn da die Strafen bei Übertretungen aussehen? Jedenfalls möchte Frau Kroymann keine Komplimente bzgl. ihrer Figur, wohl aber bzgl. ihres Outfits hören; und sie möchte nicht angemacht werden. Männer sollen sich heran tasten und erkunden, was sie gerne hören möchte; sie hält das für durchführbar. Komplimente bei denen sich der Mann viel Mühe mit der Formulierung gegeben hat bringen zumindest einen Pluspunkt für den Mann …. Sie weiß, was sie will – wieso sollte sie es bekommen?

Hier hat doch jemand nicht mehr alle Tassen im Schrank, wie kann man sich so etwas ausdenken? Wenn man beleidigt wird, erstattet man Anzeige, wenn man was nicht hören will sagt man „Lassen sie mich bitte in Ruhe.“ Aber dieses vorsichtige Vortasten, das Frau Kroymann sich wünscht, erinnert sehr an die Art, wie Männchen der Schwarzen Witwe sich ans Weibchen tasten: vorsichtige Vibrationen am Netz erzeugen, Signale senden und empfangen und schnell weg rennen, wenn sie heute nicht gut drauf ist. Ist mir völlig unbegreiflich, wie man zu so einem Weltbild kommen kann.

Hat eine Frau Kroymann nicht die Eier in der Hose auf ein unerwünschtes Kompliment mit einem freundlichen Lächeln und einem souveränen „Tut mir leid, sie sind nicht mein Typ“ zu antworten? Anscheinend leben unsere Promis in ganz speziellen ‚Gated Communities‘ bei denen nicht die Räume abgeschirmt werden, in denen sie sich bewegen, sondern die intellektuellen Zugänge zur Außenwelt. Sie lassen sogar ihre E-Mails von Wachpersonal sortieren um sicher zu stellen, dass sie nicht mit der wirklichen Welt in Berührung geraten müssen – so können sie in ihren Filterblasen bleiben und das Gefühl genießen, wichtig zu sein und etwas zu sagen zu haben. Und so kommt eine Maren Kroymann auf die abstruse Idee, es bräuchte spezielle Verhaltensregeln für Männer, denn Männer müssten sich einer Frau – wie ihr? – ganz vorsichtig nähern und ihre Signale aufnehmen und richtig interpretieren um zu erkennen, ob sie den Mund öffnen dürfen um ihr ein Kompliment zu machen; aber nur zur Kleidung, wir wollen ja nicht zu weit gehen.

Das würde ihr gefallen, sich wie eine Königin behandeln zu lassen. Was für ein Menschenbild steckt dahinter? Was für ein Frauenbild? Denn ihre Regeln müssen ja für alle Männer und Frauen gelten, obwohl viele Frauen solche Regeln nicht wollen. Und: Männer und Frauen sind augenscheinlich grundverschieden in ’solchen‘ Dingen: was ist also mit den Männern? Dürfen die auch mal IHRE Regeln für Frauen aufstellen?

In einer pluralen Demokratie muss man die Anderen einfach ertragen; Männer müssen ja auch alles mögliche ertragen, bis hin zum Gendersternchen.

Aber man sagt ja manchmal im Gespräch Dinge, die man so gar nicht gemeint hat. Darum hatte ich sie höflich angeschrieben [bit.ly/3oNzlq6] und um einen Kommentar gebeten, vielleicht hatte ich sie ja missverstanden – selbstverständlich habe ich keine Antwort erhalten. Ich hatte auch versucht, ihre Gesprächspartnerin Frau Sabine Heinrich auf CC zu setzen, aber sie lässt sich wohl noch schärfer abschirmen; jedenfalls habe ich auch von ihr keine Reaktion erhalten. Erstaunlicherweise auch von Jürgen von der Lippe nicht, der tapfer aber vorsichtig Widerstand geleistet hatte gegen diesen erstaunlichen Ausbruch dummen Sexismus’s.

So können Prominente sich wie Könige fühlen und in der für sie bereinigten und kontrollieren Öffentlichkeit dummes Zeug erzählen, ohne jemals mit kritischen Gedanken konfrontiert zu werden – vielleicht ausgenommen, wenn die Bildzeitung über sie berichtet; aber welche Königin ließe sich schon von so einem Blatt erreichen?

Wieso stellen Öffentlich Rechtliche Medien für so etwas eine Plattform dar? Für den Fall, dass die Antwort ‚Meinungsvielfalt‘ lauten sollte: wo ist die Vielfalt? Wo sind die Männer mit anderen Ansichten als sie der feministische Mainstream verbreitet? Der gar kein Mainstream ist, sondern eine gut organisierte, mächtig aufgeblasene Minderheit, die es mit Propagandamethoden und sozialer Gewalt geschafft hat, in vielen Medien die Meinungshoheit zu erobern.

Zu ihrem Outfit hatte ich Frau Kroymann gar nichts sagen wollen, zu ihrem Körper auch nicht. Zu ihrem Intellekt hätte ich jetzt gerne etwas gesagt, aber das würde sie wohl nicht hören wollen.

Was nun?

Nicht dein Ernst! Oder doch?

Nicht dein Ernst! – Eine Frage des Geschlechts im WDR am 29.11.2020

Die Darstellung des Geschlechterverhältnisses im Fernsehen ist im Moment besonders interessant; Sendungen wie die im WDR lassen erstaunliches sichtbar werden. Da ich Frau Kroymann als sympathisch und klug einschätze, habe ich sie angeschrieben und gefragt, ob sie wirklich meint, was sie da gesagt hat. Und da am Gespräch maßgeblich beteiligt, habe ich Frau Sabine Heinrich und Herrn Jürgen von der Lippe auf CC gesetzt.

Mein Resümee in Kürze:

Worauf gründet dieses Selbstverständnis, einen Anspruch auf Sonderbehandlung ‚Der Frau‘ geltend machen zu dürfen? Was ich hier sehe ist nicht das Bild einer modernen, toleranten, demokratischen Gesellschaft, sondern Intoleranz, Sexismus und Demokratiefeindlichkeit. Wollen Sie das wirklich oder habe ich Sie da missverstanden?

Und hier meine Mail an Frau Kroymann:

Sehr geehrte Frau Kroymann, bitte schenken Sie mir eine Minute,

bitte lesen Sie diese Mail.

In einer Diskussion mit Herrn von der Lippe (‚Nicht dein Ernst! – Eine Frage des Geschlechts‘, WDR 29.11.2020/01.12.2020) sagten Sie, Sie wollen keine Komplimente ihren Körper betreffend hören. Herr v.d.Lippe missverstand diese Äußerung und antwortete – wohl in der Annahme, es ginge ihnen um die Sorge, über ihren Körper auf ein Sexualobjekt reduziert zu werden – er können ihren Intellekt ja zunächst gar nicht beurteilen. Dem widersprachen Sie und meinten, es ginge nicht, dass der Körper einer Frau gelobt werde. Komplimente bezüglich ihrer Kleidung würden Sie hören wollen, aber bezüglich ihres Körpers nicht.

Wenn ich das so richtig verstanden habe: warum? Selbstverständlich hat jeder das Recht zu wünschen, was er oder sie will. Aber im Rahmen dieser Sendung geht es doch nicht um Befindlichkeiten Einzelner, sondern um das Verhältnis der Geschlechter; da bedeutet Ihr ‚unangenehm finden‘ doch eine Aufforderung an ‚Die Männer‘ so etwas ‚Den Frauen‘ gegenüber zu unterlassen – insbesondere, wenn man die Kommentare von Frau Heinrich und die Publikumsreaktionen berücksichtigt.

Diese Position kann ich auch nach längerem Nachdenken nicht verstehen, tut mir leid. Können Sie mir das erklären? Warum wollen Sie keine Komplimente ihren Körper betreffend hören, wohl aber ihr Outfit betreffend? Und wenn Sie solche Wünsche haben, wieso meinen Sie, dass die von ihren Mitmenschen respektiert werden müssten?

Wenn Ihre Zeit es zulässt, würde ich mich über eine Antwort sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen,
Reinhard Heisterhagen
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Transkription eines Gesprächs in ‚Nicht dein Ernst! – Eine Frage des Geschlechts‘, WDR, 29.11.2020/01.12.2020

Kurz vor Ende der Sendung ging es um die Frage, ob ein Mann das Outfit einer Frau loben darf. Diesen Teil des Gesprächs habe ich hier übertragen:

Frage von Frau Sabine Heinrich: Ist es OK, wenn ein Mann einer Frau ungefragt ein Kompliment zu ihrem Outfit macht?

Jürgen von der Lippe: Heutzutage überlegt man sich ob man sagt „Ich muss dir sagen, das sieht einfach toll aus“ weil es als Anmache gewertet werden könnte und Ärger machen könnte. In Amerika steigt ein Mann ja nicht mehr in den Aufzug, in dem er mit einer Frau alleine ist.
Maren Kroymann: Ja … ja … ja.
JvdL: Ich sage das vorwurfsvoll aber ohne Bitterkeit.
MK: Also ich finde Outfit kann man doch akzeptieren, ein Kompliment. Wenn es so was unterschwelliges hat ‚Oh, hast ja ne super Figur, tolle Beine‘ oder … so was geht in eine Richtung die ich unangenehm finde – wenn sozusagen der Körper … die Körperhaftigkeit der Frau in diesem Outfit mehr gelobt wird …
JvdL: Also Maren, wie soll ich denn den Intellekt loben, wenn der sich im Moment nicht aufdrängt?
MK: Intellekt war jetzt gerade nicht das Thema.
JvdL:.Doch, Du hast gesagt ‚die Körperhaftigkeit der Frau‘ ich sehe aber nur die Körperhaftigkeit. Ich müsste also sagen „Wenn du so schlau bist, wie du toll aussiehst …“ … dann hab ich ernsthaft ein Problem.
MK: Das ist auch ein schöner Satz. Da hat sich jemand extrem Mühe gegeben. Das ist schon mal ein Pluspunkt.
JvdL: Das war ich.
MK: Ja ich weiß.
JvdL: Das nähmst du nicht übel?
Sabine Heinrich: Ich würd’s übel nehmen. Wenn du das so sagen würdest da hätte ich das Gefühl, der will mir gleich seine Telefonnummer geben.
MK: Leuchtet dir nicht die Trennung … also es ist doch ein Unterschied, ob ich das Outfit oder den Körper der Frau lobe. Das kann man doch klar machen, sprachlich.
JvdL: Die Frage ist doch, ob ich mittlerweile nicht mehr sagen, nicht mehr formulieren darf, dass ein Mensch mir äußerlich gut gefällt.
SH: Ich spüre ja die Verunsicherung die du hast, wenn man kein Kompliment mehr machen darf. Ich traue Männern durchaus zu, eine Situation abschätzen zu können.
JvdL: Ich empfinde ein Kompliment in aller Regel als schön, wenn man mir ein Kompliment macht. Und es ist schade, wenn man sich überlegt, ob man ein Kompliment macht. Da geht vielen etwas verloren.
MK: Verstehe. Aber was spricht denn dagegen, dass man einen Kontakt sucht zu der Person, der man das Kompliment macht, und abschätzt wie sich die Person mit dem Kompliment fühlt. Dagegen spricht doch eigentlich nichts. Das ist ja im Gegenteil eine sehr angenehme Zuwendung, die diese Person dann erfährt, weil du dir Gedanken machst über sie. Das ist eigentlich auch sehr respektvoll und sehr schön. Also nicht nur dein Kompliment ist schön.
JvdL: Wie soll ich das machen
MK: Hingucken, nicht nur senden, auch empfangen
SH: Ohh Maren, super, das ist … das find‘ ich gut.
Viel Applaus und Ende dieses Themas.

Kritik
Langsam gelesen finde ich dieses Gespräch geradezu erschreckend: Was für ein Menschen- und Geschlechterbild steht hinter solchen Aussagen? Mit solchen Sonderregeln für Männer, die die Frau zur Königin machen, der der Mann sich nur noch gaaanz langsam und vorsichtig zu nähern hat. Wobei er Signale auszusenden und Ihre Reaktion zu empfangen und zu interpretieren hat, um ihren Unwillen nicht zu erregen – weil er sich sonst wessen schuldig macht? Würden Sie auch einer Frau den Rat geben, den ‚Kontakt zu suchen zu einem Mann den sie zurückweist und abzuschätzen wie sich die Person mit der Zurückweisung fühlt‘?

Worauf gründet dieses Selbstverständnis, einen Anspruch auf Sonderbehandlung ‚Der Frau‘ geltend machen zu dürfen? Was ich hier sehe ist nicht das Bild einer modernen, toleranten, demokratischen Gesellschaft, sondern Intoleranz, Sexismus und Demokratiefeindlichkeit. Wollen Sie das wirklich oder habe ich Sie da missverstanden?

Noch ein mal mit freundlichen Grüßen,
Reinhard Heisterhagen

Das faschistische Mycel – II

Woraus besteht das ‚faschistische Mycel‘?

So ein faschistisches Mycel besteht aus Millionen Menschen – Menschen, die im Extremfall bereit sind, in anderen Menschen Sachen zu sehen, Material, das einen Geldwert hat, etwas das benutzt, verbraucht und zum Schluss entsorgt werden kann – wie z.B. Sklaven. Wer so ein Menschenbild hat, braucht nur die richtige Gelegenheit zur freien Entfaltung, um großes Unheil anzurichten. Ein charismatischer Führer kann der Auslöser sein, der das faschistische Mycel zum Austreiben erweckt; jemand, der dem Einzelnen seine Verantwortung und seine Schuld nimmt, jemand der ihm sagt, dass er einer guten Sache dient und dass er ja nur Befehle zu befolgen hat.

Aber auch eine entfesselte Menge, ein Mob, der seine Mitglieder mitträgt, der ihnen sagt, was sie tun müssen – nämlich einfach nur den Anderen folgen und mit machen – kann das Mycel erwecken. Ein Mob, der dadurch die persönliche Verantwortung nimmt, dass er jeden Einzelnen zu einem Rädchen im Getriebe einer große Sache macht. Auch so ein Mob kann dem Einzelnen die Möglichkeit eröffnen, sich zu befreien, sich auszuleben, zu sagen und zu tun was in ihm oder ihr furchtbares schlummert. Und wenn der Mut auch noch nicht ausreicht um jemandem in der realen Welt ein Messer in den Rücken zu stoßen, dann schaff man es doch zunächst mal anonym im Netz – und auch das kann tödlich sein. Auch ein Mob hat meist einen Auslöser und wird oft gesteuert, aber es muss nicht immer gleich ein Hitler sein; auch das kleinste Licht kann den Stein werfen, der eine zerstörerische Lawine auslöst.

So ein Mob hebt das demokratische Prinzip der Gewaltenteilung aus den Angeln, schafft sich seine eigenen Regeln, wendet sie auf andere Menschen an, urteilt ohne Verhandlung aus der Emotion heraus und vollzieht selbst die ‚Bestrafung‘, alles in einer Hand – das ist gefährlich. Aber die ganze Gefahr, die in so einer Masse schlummert, entsteht durch ihre Erregbarkeit: Ist die Masse ruhig und beschäftigt sich mit ‚anderen‘ Dingen, kann sie durch kleine Steine des Anstoßes nicht zur ‚Explosion‘ gebracht werden. Ist sie dagegen sehr aktiv und aufgeheizt, kann sie sich im extremen Fall sogar durch ‚Rauschen‘ selbst erregen, d.h. es kann auch ohne Anlass zu einem Ausbruch kommen. Ausbrüche folgen dabei einem Lawineneffekt: anfängliche Aktivitäten lösen weitere aus, die wiederum weitere Aktivitäten auslösen und so weiter.

Wird so eine Lawine ausgelöst, verstärkt sie sich selbst und setzt große Mengen an Energie frei. Individuen, die sich schon nahe an ihrer Erregungsgrenze befinden, werden durch andere Gruppenmitglieder angestoßen und so über die Schwelle gebracht werden, ab der sie nun selbst aktiv werden und nun selbst mehrere Andere aktivieren; Verstand und Besonnenheit sind dabei nur störend. Die Gefahr die von so einem Haufen ausgeht, hängt damit unter anderem vom herrschenden Erregungslevel ab. Das alles ist im Prinzip unabhängig davon, worum es geht und es funktioniert bei Rechten genau so wie bei Linken. Und es setzt nicht notwendig eine böse Absicht voraus. Um Teil so einer Lawine zu werden braucht es in erster Linie Dummheit.

Das faschistische Mycel bildet solche gefährliche, aktive ‚Haufen‘ und ist weltweit verbreitet. Tatsächlich ist sehr natürlich, denn es stammt aus einer evolutionär alten Zeit. Heutzutage bietet es den Boden für große Katastrophen, denn seine Zellen haben keine Hemmung zu manipulieren, zu diffamieren, Existenzen zu vernichten oder auch zu töten, und befinden sich – Dank neuer Medien – in permanenter Erregung bei einer geringen Erregbarkeits-Schwelle! Ein großes Problem im Umgang mit dieser natürlichen, faschistischen Basis liegt darin, dass es demokratisch betrachtet ganz neutral als verbreitete menschliche Eigenschaft behandelt werden müsste. Um das zu vermeiden, haben die Väter des Grundgesetzes hier einen undemokratischen Riegel vorgeschoben: nicht alles darf demokratisch beschlossen werden, es gibt Grenzen, die auch demokratisch nicht überschritten werden dürfen. Das war sehr klug und nutzt der gesamten Gesellschaft.

Kluge Gesellschaften versuchen also mittels Kultur, den archaischen, faschistischen Kern des Menschen zu dämpfen, aber das gelingt nur ungenügend, denn das Mycel ist riesig und produziert permanent Gift. Zu den verschiedenen Giften des faschistischen Mycels gehört es allgemein, Hass zu schüren und Menschen ihre Würde zu nehmen. Eine seiner Ausprägungen ist z.B. ‚Schwarze Schafe‘ zu benennen, die als Schuldige für irgendwelche Missstände und als Sündenböcke herhalten müssen. Das waren mal ‚Neger‘, die von der amerikanischen Justiz auch heute noch häufig eher als ‚vermutlich schuldig‘ behandelt werden, dann waren es ‚Die Juden‘, die als ‚Schmarotzer‘ bezeichnet wurden und an vielen Übeln der Welt Schuld sein sollten. Heute sind es für manche einfach ‚Die Fremden‘ die Deutschland zerstören wollen, vielfach auch ‚faule Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger‘, denen unterstellt wird, sie wollen gar nicht arbeiten und es sich lieber in der sozialen Hängematte bequem machen. Und für manche sind es ‚Die Männer‘, diffamiert als toxisch und fragil, aber als Vertreter des ‚Patriarchats‘ stark und siegreich. Immer sind die Vorwürfe diffamierend, dumm und unhaltbar und schmecken nach Verschwörungstheorie, aber im Mycel haben sie auch immer ihre Wirkung gezeigt.

Wer bei so was mitmacht, wer in der Lage ist, irgendwelchen Menschen ohne Mitgefühl ihre Würde zu nehmen, der kann jedem seine Würde nehmen und jeden zu einer Sache machen, die Aufgaben zu erfüllen hat ohne einen menschlichen Wert zu besitzen. Das hat z.B. Hitler praktiziert, als er seine Armeen in sinnlose Schlachten schickte, die keinen militärischen Nutzen mehr bringen konnten, sondern nur viele Tote – auch Deutsche, Arier, also Hitlers eigene Leute. Man findet dieses Muster auch bei neoliberalen Wirtschaftsfaschisten, die fordern, dass man am freien Markt auch scheitern und untergehen können müsse; und natürlich auch bei Feministen, die sich gegenseitig entwürdigen, sich Rassismus und Faschismus vorwerfen: statt um eine Diskussion in der Sache geht es solchen Leuten primär darum, Macht zu leben und Personen zu vernichten, und jeder, der anderer Meinung ist oder auch nur dazu aufruft, mal über etwas nachzudenken, wird zum Feind erklärt und zum Abschuss freigegeben. Dann wütet das faschistische Mycel sogar gegen sich selbst.

Damit werden auf allen Ebenen Menschenopfer zu dem Preis, den andere für den eigenen Vorteil zu zahlen haben und sogar der Tod eines Menschen verliert seine Individualität und wird zu einem Wert in einer Statistik.

Ob der Befehl ‚Es zu tun‘ nun von einem großen Führer oder nur von der dummen Masse kommt, das macht gar keinen Unterschied, denn das sind nur die verschiedenfarbigen Hütchen, die der giftige Pilz entwickelt, das Gift aber ist letztlich das selbe: Menschen wird ihr ‚Mensch-sein‘ abgesprochen und sie werden damit zu Freiwild gemacht, das zur Strecke gebracht werden darf.

Aber nicht erst durch den Tod wird ein Mensch seiner Würde beraubt, das ist nur die ultimative Form: Das Mycel benutzt nicht nur die Extreme Tod und vollständige Vernichtung des Feindes, sondern stigmatisiert auch und diffamiert seine Gegner, bewirkt Arbeitsverbote, Auftrittsverbote und öffentliche zur Schaustellung und schändet den Ruf von Menschen, die sich nicht unterwerfen wollen – und das verleiht dem faschistischen Mycel eine enorme Macht! Mittlerweile werden sogar schon einflussreiche Medien unterwandert, ohne jegliche demokratische Legitimation! Das alles ist leider nicht so weit her geholt wie man meinen könnte, denn so etwas schleicht sich schon in unseren Alltag ein.

Auch wenn Menschen ein bestimmter Lebensentwurf verboten und ein anderer vorgeschrieben wird, wenn jemandem vorgeschrieben wird was er zu denken und zu wollen hat, was er sagen darf und was nicht, und wenn eine Hetzjagd auf ihn veranstaltet wird, wenn er gegen diese undemokratisch vom Mob gesetzten Regeln verstößt, ist das ein Aufblühen des faschistischen Mycels.

So konnte eine Frau Rösinger die allgemeine Unwertigkeit des Mannes im ZDF (Aspekte) ungehindert und weithin unbeachtet im Detail ausführen (http://bit.ly/2kirOQb und http://bit.ly/2jEbJF4) und ihn zwischen Affe und Mensch ansiedeln. Und Valerie Solanas konnte – bis heute von Feministen gefeiert – in ihrem SCUM-Manifest Gaskammern für Männer empfehlen. Verbreitet ist allerdings nicht das Ziel die Männer vollkommen auszurotten; meist wird empfohlen für Zuchtzwecke einen männlichen Rest von 10 % der Bevölkerung anzustreben. Das haben Feministinnen, die heute gefeiert werden und gegen die sich kein #Aufschrei regte, in den letzten Jahrzehnten verfilmt, geschrieben und auf Bühnen gebracht.

Faschismus beginnt also nicht erst, wenn Glatzen mit Springerstiefeln marschieren; bzw. korrekter: das faschistische Mycel beginnt nicht erst zu sprießen, wenn Springerstiefel marschieren. Diese Glatzen sind nur die braunen Kappen des Pilzes, der unter der Oberfläche als Mycel lebt und, wenn die äußeren Umstände es begünstigen, zu sprießen beginnt. Das Mycel bringt eben je nach Situation auch ganz andere Ausstülpungen als braune Kappen hervor, z.B. solche in Armani-Anzügen mit teuren Krawatten, aber auch Frauen- und Männer-Hasser, die im Internet ihre Gewaltphantasien ausleben und viele andere mehr; denn sein wahres Wesen ist einfach nur ein Menschenbild: Die Idee von Menschen unterschiedlichen Wertes, von Herrenmenschen und Untermenschen; wer ‚Herr‘ und wer ‚Unter‘ ist, das sucht sich der ‚Faschist‘ dann nach Lage der Dinge selbst aus. Diese Vorstellung von Herren- und Untermenschen hatte nicht nur Hitler angetrieben, sie ist jederzeit und überall weit verbreitetet.

Also seien wir wachsam und achten auf die vielen kleinen Anzeichen des sprießenden Mycels, denn wer bei anderen nach Mikroaggressionen und verstecktem Sexismus sucht neigt offensichtlich dazu, den Mikro-Faschismus bei sich selbst zu übersehen.

Das faschistische Mycel – I

Gesellschaft – Extrempositionen

Politische Positionen lassen sich in der Regel so weit in Details auflösen, dass eine Menge einzelner ‚elementarer Eigenschaften‘ übrigbleibt, bezüglich derer eine Position sich dann – jeweils für jede der Eigenschaften – immer irgendwo zwischen zwei Extremen verorten lässt; manchmal auch nicht dazwischen sondern an einem der Extreme. Erfahrungsgemäß stellen irgendwelche Positionen in der ‚goldenen‘ Mitte – also Kompromisse zwischen den Extrempositionen – die Lösungen dar, die von der großen Mehrheit der Bevölkerung mitgetragen werden können und die funktionieren – in einer Demokratie ein wesentlicher Punkt.

Dabei geht es nicht nur um ‚Meinungen‘, auch sachlich liegen die besten Lösungen meist in der Mitte, denn Extreme werden meist unverhältnismäßig riskant und teuer. Beispiel: Just in Time Produktion – je geringer die Lagerhaltung, desto billiger kann produziert werden – alle profitieren davon. Fallen dann Transporte aus, steht nach Stunden die ganze Produktion still, weil man ja nichts am Lager hat. Eine ganze Lieferkette wird gestört und das wird sehr teuer. Der optimale Kompromiss ist also, ein kleines Lager: Riesen Lager sind zu teuer, gar kein Lager ist zu riskant und damit auf lange Sicht auch zu teuer. (In der Praxis zählt allerdings meist der schnelle Kosten-Vorteil, das Risiko ist … na ja … dumm gelaufen.) Ähnliche Zusammenhänge trifft man praktisch überall an: Am Anfang ist Optimierung preiswert und bringt viel, am Ende ist Optimierung teuer und bringt kaum noch Vorteile, aber viele Nachteile.

Ein für alle Menschen ganz grundlegendes Gegensatzpaar betrifft die Frage der ‚richtigen‘ Gesellschaftsform an sich, und so kämpfen in unserer Welt zwei Grundideen in ihren Extremen gegeneinander: das eine Extrem wurde von Margaret Thatcher vertreten und so einfach und klar formuliert: „There is no such thing as society“ – es gibt keine Gesellschaft. Also: jeder kämpft gegen jeden, fast ohne Einschränkung der Waffen, aber immer ohne Rücksicht oder Mitgefühl – der Sieger hat den Sieg verdient, weil er gesiegt hat und darf sich darum alles nehmen.

Das andere Extrem verfolgt die Idee, dass es keine Individuen gibt oder geben darf und dass nur das Kollektiv zählt, so ähnlich wie bei Ameisen – das Individuum hat keinen Wert, aber zusammen sind sie erfolgreich. Demnach sind alle Menschen so gleich, dass sie beliebig ausgetauscht werden können. Diese Vorstellung gab es im dritten Reich, ich sehe sie aber auch im Sozialismus und Kommunismus, in dem das Individuum als gefährlich betrachtet wird und wurde, und nur das Kollektiv zählt.

Beide Ideen schließen sich gegenseitig aus – und sind in der Tendenz faschistoid, denn sie leugnen das Wesen der Menschen – und damit seine Würde. Aber Individuum und Gesellschaft bedingen sich gegenseitig und Menschen wollen meist zugleich Individuum und auch Teil einer Gemeinschaft sein.

Beide Extrempositionen konsequent gedacht verlangen nach Gewalt, um die Gesellschaft in Formen zu zwingen, die NICHT den Wünschen der meisten Menschen entsprechen.

Bei genauerer Betrachtung stellt man allerdings fest, dass sogar die Vertreter dieser Extrempositionen diese gar nicht wirklich vertreten, denn sie klammern sich selbst dabei immer aus: Der Gesellschaftsfeind a la Thatcher braucht die hohe Produktivität der Gesellschaft der Anderen, um sie aussaugen zu können, der kommunistische Anti-Individualist betrachtet sich selbst als individuell überlegen, woraus er das Recht ableitet, sich über die Anderen zu stellen, die doch eigentlich gleich, gleichwertig und austauschbar sein sollten.

Das faschistische Mycel

So verschieden diese extremen Formen auch erscheinen mögen, gleichen sie sich doch in der Bereitschaft ihrer Anhänger, andere Menschen der eigenen Ideologie zu opfern und sie zu entmenschlichen: wer nicht zur eigenen Ideologie passt, verliert seine Menschenrechte und seine Würde. Ausgedrückt wird das beispielsweise durch eine nachhaltig entmenschlichende Sprache, die z.B. Juden ‚feige‘, ‚Parasiten‘ oder ‚Schmarotzer‘ nennt, Mütter zu ‚Brutmaschinen‘ macht, Väter als ‚Samengeber‘, Männer allgemein als ‚Trash‘ oder Männlichkeit als ‚toxisch‘ bezeichnet, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Der Trick dabei ist, durch wiederholendes Nennen solcher Begriffe zusammen mit der Zielgruppe, ein negatives Framing zu erzeugen, das nach einiger Zeit automatisch zu Ablehnung und Abwertung führt, ohne dass die Ursachen noch bewusst wären.

Möglich wird diese Entmenschlichung durch Empathilosigkeit (wobei es selbstverständlich auch hier kein simples Schwarz/Weiß gibt; jemand kann auch wenig oder kaum Empathie zeigen, ohne vollkommen empathielos zu sein) und daraus resultierend – wenngleich oft nur implizit – der Möglichkeit zur Unterscheidung in wertes und unwertes Leben. Beide Extreme haben damit eine gemeinsame Basis, die ich das faschistische Mycel nenne. Die bekannteste Frucht die dieses Mycel hervorbringt, ist vielleicht der klassische Faschismus, aber in Abhängigkeit von den Umständen bringt dieses Mycel auch verschiedenste andere ‚giftige Pilze‘ hervor, wie z.B. die Ausrottung von Ureinwohner aller Art, Stalinismus, Sklaverei und Rassismus. Früchten dieses faschistischen Mycels gemeinsam ist die Einteilung der Menschen in wertlose und wertvolle Gruppen, wobei die eigene Gruppe die ‚gute‘, die fremde dagegen minderwertig ist.

So ein Mycel kann lange im Verborgenen lauern, denn es braucht bestimmte Bedingungen um auszutreiben; so lange lauert es fast unerkannt im Untergrund und wartet auf die richtigen Bedingungen um ans Tageslicht zu kommen. Dann durchbricht es die harmlos erscheinende Oberfläche, beginnt auszutreiben und Schrecken zu verbreiten.

Darum ist es wichtig, immer die Augen offen zu halten und auf die Anzeichen zu achten, die das faschistische Mycel ausmachen: Empathilosigkeit und entmenschlichende Sprache.

Ich weiß besser was Du willst als Du selbst

Eine der schlimmsten Diskriminierungen ist die unerwünscht aufgedrängte Hilfe, denn sie unterstellt dem ‚Opfer‘ Hilflosigkeit, also Unvermögen und Schwäche.

Eine alte Frau möchte die Straße überqueren, aber der Verkehr ist zu stark. Da kommt der Retter, hakt sie unter, stoppt den Verkehr und bringt die Dame auf die andere Straßenseite – Heldentat.

Einige Jahre später laufen seine Jünger durch die Städte und tragen jede alte Frau auf die sie treffen auf die andere Straßenseite – auch wenn gar kein Verkehr ist oder die Frau gar nicht rüber will. Irgendwann fange die alten Damen an zu protestieren, sie wollen selbst entscheiden ob sie auf die andere Seite möchten oder nicht, aber ‚Die Retter‘ sind erbarmungslos – und feiern sich selbst als die Helden der Neuzeit. Sie erkennen endlich das Auto als den wahren Feind älterer Frauen: Das Cartriarchat ist Schuld und muss unerbittlich bekämpft werden. Eifrige Jünger nehmen alten Frauen ihre Autos ab und zerstören sie, zünden Tankstellen an und entdecken die versteckten Zeichen des Cartriarchats überall. Diese sind vielfältig und werden mutig bekämpft: Sie sägen Verkehrsschilder ab und Ampeln, Fahrbahnmarkierungen werden übermalt, einige wollen Brücken sprengen …

Bei uns fuhr die Straßenbahn direkt neben dem Bürgersteig, eine gefährliche Situation, die schon Grund für viele Unfälle war. Einmal hatte sich ein etwa 4 Jahre alter Junge von seiner Mutter losgerissen und rannte auf mich zu – direkt am Straßenrand. 10 Meter dahinter die atemlose Mutter, ohne Chance den kleinen Ausreißer zu erwischen, und das Quietschen der Bahn wurde schon lauter – Lebensgefahr.

Als der Junge mich erreicht springe ich über meinen Schatten und halte den kleinen Ausreißer fest. Und die dankbare Mutter im Hintergrund ruft: „Lassen sie sofort meinen Jungen los, wir müssen die Bahn noch erreichen!“ – ist mir so passiert.

Da kann man jetzt mal drüber nachdenken. Kleiner Tipp: es ist nicht alles so, wie es scheint.

In Womenshealth [Feminismus – Warum Frauen nicht gegen Feministinnen sein sollten] fühlt sich einer dieser ‚Helden der Neuzeit‘ – Jens Clasen – berufen, den Feminismus zu verteidigen. Er fragt zu Beginn: „Wenn nicht einmal alle Frauen grundsätzlich für Feminismus sind, wie sollen wir dann je die Männer überzeugen?

Statt sich zu fragen, wie er die Männer überzeugen kann, sollte er sich vielleicht fragen, warum die meisten Frauen gegen Feminismus sind. Vielleicht glaubt er ja nur, die Wünsche Der Frauen zu kennen.

Aber nein, der Feminismus rettet die Frauen, z.B. vor: „sexuelle Belästigung, systematisches sprachliches Kleinmachen von Frauen oder Nicht-Anerkennung ihrer Leistungen“ Wer darf  eigentlich definieren, was ’sexuelle Belästigung‘ ist? In Frankreich waren das Feministen, da wird hinterherpfeifen bestraft – während mir schon mehrere Frauen gesagt haben, dass sie das Pfeifen genießen. ’systematisches Kleinmachen‘ und ‚Nicht-Anerkennung …‘ kenne ich – habe ich schon selbst erlebt, auch bei anderen Männern; und natürlich auch bei Frauen. Ist weit verbreitet und böse, hat aber nichts mit Frauen zu tun. Außer vielleicht, dass besonders Frauen andere Frauen klein machen.

Dann wird der Autor etwas beleidigend, rückt Frauen die gegen Feminismus sind in die Nähe von Impfgegnern, die von dem Mut der anderen profitieren, und verweist auf die glorreichen feministischen Erfolge der Vergangenheit, wobei er bis 1919 (Frauenwahlrecht) zurück geht. Geschenkt. Aber die Vergangenheit ist eben vergangen, heute ist 2020.

Auf der Suche nach Beispielen für den Sinn des feministische Kampfes schafft er es dann nicht ein mal, den pinkfarbenen Damenrasierer zu umfahren, der mehr kostet als das gleiche Modell in schwarz – für Männer. Wieso beleidigt er eigentlich immer Frauen? Wenn die wirklich nicht in der Lage wären, sich den Rasierer zu kaufen, den sie haben wollen, dann müsste ihnen doch wohl das Wahlrecht entzogen und nicht der Preis des Rasierers diktiert werden? Man kann sich grundsätzlich fragen, ob es richtig ist, dass Verkäufer ein Angebot zu ihrem Preis machen dürfen und der Kunde dieses Angebot annehmen kann oder nicht. Aber Sonderregeln für Rasierer, weil der Preis nicht von der Farbe abhängen darf da bestimmte Kunden bestimmte Farben bevorzugen? Darf dann ein Auto mit roter Lackierung auch nicht mehr mehrere hundert Euro teurer sein als das selbe Modell in schwarz?

Und natürlich glaubt er immer noch, Frauen würden schlechter bezahl als Männer … Zu den geringst-Verdienern gehören z.B. die Glas- und Gebäudereiniger – fast nur Männer! Sind ihm Tatsachen grundsätzlich fremd?

Zum Schluss landet er dann den Volltreffer: „… dass es viele Frauen gibt, die … oft sehr wohl darauf angewiesen [sind], dass jemand für sie eintritt.“ Denkt er beim Schreiben nach oder glaubt er wirklich, das sei ein typisches Frauenproblem? In den meisten Fällen haben Männer und Frauen nämlich die gleichen Probleme im Alltag: den Idioten über sich, gegen den sie sich aus irgendeinem Grund nicht wehren können. Und das kann ein Mann oder eine Frau sein, aber das Geschlecht ist eigentlich vollkommen egal. Verantwortungsvoller Umgang mit Macht, das ist ein Problem – und Frauen haben unerhört viel Macht über Männer.

Nur in seinem Schlusswort kann er meine Zustimmung finden: „Frauen verdienen gleiche Rechte …“ Aber es dürfte schwierig werden, ihnen ihre Sonderrechte im Sexualstrafrecht und im Familienrecht wieder wegzunehmen.

Herr Clasen glaubt tatsächlich besser zu wissen, was Frauen brauchen, als diese selbst und erliegt obendrein noch dem Opfermythos, nachdem Frauen schwach und dumm sind und einen Beschützer brauchen, der ihnen die Kartoffeln aus dem Feuer holt. In welchem Mittelalter lebt Herr Clasen eigentlich?

Was ist Faschismus?

‚Faschismus‘ ist ein schwieriger, nach meiner Überzeugung aber auch wichtiger Begriff. Ich habe Erklärungen von Historikern gelesen, die den Faschismus auf eine Landarbeiterbewegung – die ‚Fasci revoluzzionari‘ – nach 1890 in Sizilien begründen und damit auf diese ausweiten; andere meinten damit nur Italien unter Mussolini von 1919 bis 1943. Viele meinen mit ‚Faschismus‘ ein bestimmtes historisches Ereignis – haben dann allerdings den neo-Faschismus erfunden um dem Dilemma zu entgehen, dass es sonst ja nie wieder Faschismus geben könnte. Wieder andere sprechen aber zur Abgrenzung vom ‚italienischen‘ Faschismus; und dann ist es Mal eine politische Bewegung, mal eine Herrschaftsform.

Heute kenne ich Definitionen, die auf eine Führerfigur abheben – diese Definition wird von manchen Linken gerne benutzt, die so wohl sicherstellen wollen, dass ihnen kein Spiegel vorgehalten werden kann in dem sie sich selbst als Faschisten erkennen können – obwohl auch Linke starken Führerfiguren oft nicht abgeneigt sind und waren …

Häufig werden aber auch allgemein rechts gerichtete Diktaturen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als faschistisch bezeichnet. Immerhin sieht es mittlerweile so aus, als habe man sich darauf geeinigt, dass es sich um eine Herrschaftsform handelt (http://www.politik-lexikon.at/faschismus/).

Interessante Überlegungen zur Frage, was Faschismus ist, findet man – mit umfangreicher Diskussion – hier: https://allesevolution.wordpress.com/2020/06/24/faschismus/

Dem gegenüber steht der sehr viel weiter gefasste Gebrauch des Begriffs ‚Faschismus‘ im täglich Sprachgebrauch, wo ‚faschistisch‘ für fast alles benutzt wird, was politisch als sehr schlimm angesehen wird, bis hin zum Sozialismus und Kommunismus. Hier wird der Begriff auch nicht mehr auf eine Herrschaftsform begrenzt sondern sehr unspezifisch und allgemein verwendet. In manchen Köpfen ist Faschismus alles, was nicht links ist, in vielen das Gleiche wie Nationalsozialismus und fest verbunden mit Springerstiefeln, Bomberjacken und Glatzen; wobei nicht an amerikanische GIs gedacht wird, die ja ähnlich umher laufen.

Der Hintergrund für dieses Wirrwarr dürfte zum Teil darin liegen, dass die Arbeiten von Wissenschaftlern einerseits untereinander nicht angestimmt, andererseits vollkommen losgelöst vom allgemeinen Gefühl und Sprachgebrauch der Menschen sind. Eine zusätzliche Quelle für dieses Wirrwarr ist vermutlich, dass dies alles zum Teil aus dem Bauch geholt wird, wobei aber hinter allen Unterschieden eine unbewusste Gemeinsamkeit gespürt wird: die menschliche Komponente, die Faschismus einerseits in seinen unterschiedlichen Formen erst möglich, andererseits seine Folgen so schlimm macht.

Eine erweiterte Sicht auf den Faschismus

Zwar kann man Begriffe definieren und damit versuchen, ihren Gebrauch festzulegen, aber solche Definitionen können nur sinnvoll sein, wenn sie in irgendeiner Form zum üblichen Sprachgebrauch und damit zu den Erwartungen der Menschen passen, die Sprache verwenden. Begriffe verschieden und uneinheitlich zu definieren und das gegen deren üblichen Gebrauch, ist zumindest ungeschickt und führt zu Missverständnissen.

Ich habe mit den Jahren eine Vorstellung von Faschismus gesucht und entwickelt, die den weiten Rahmen des üblichen Verständnisses umfasst und außerdem einen wesentlichen, neuen Aspekt einbringt, der mir früher nie aufgefallen war: beim Begriff Faschismus sollte unterschieden werden zwischen den Symptomen, die sehr unterschiedlicher politischer Natur sein können, und dem gemeinsamen Hintergrund, einem bestimmten Weltbild und – weit gravierender – Menschenbild.

Dieses faschistische Menschenbild enthält als wesentliche Komponente, dass der Stärkere mit dem Schwächeren machen darf, was er will, dass es keine allgemeinen Menschenrechte und keine Menschenwürde gibt, sondern dass es immer zulässig ist, einen schwächeren zu knechten, zu bezwingen und auch zu töten, wenn es als nützlich erscheint; einfach, weil der Sieger der Stärkere, und damit zum Herrenmenschen bestimmt ist. Dieses Menschenbild kann wesentliche Eigenheiten des Faschismus’s des dritten Reichs erklären, passt aber genau so gut zu aktuellen Entwicklungen.

Voraussetzung für so ein Menschenbild dürfte vollkommene Freiheit von Empathie sein: wer mit anderen nicht im mindesten mitfühlen kann, das Leid, dass jemand anderes vor seinen Augen erlebt, nicht auch selbst spürt, kann in ihm kein Wesen wie er selbst ist erkennen, denn die Verbindung kann nicht gefühlt sondern nur als äußerliche Ähnlichkeit beobachtet werden. Das macht einsam, schafft aber eben auch die Möglichkeit, anderen Dinge anzutun, die man selbst nicht erleben wollte, die aber auch andere anderen nicht antun können, wenn sie zum Mitfühlen befähigt sind.

Unglücklicherweise erfüllt eine große Zahl ganz ’normaler‘ Menschen diese Voraussetzung mehr oder weniger ausgeprägt und ist damit grundsätzlich geeignet, schlimme Gräueltaten zu begehen – es gibt ja nicht nur die Extremfälle sondern auch leichte Formen von Empathielosigkeit. Je ausgeprägter sie ist, desto größer ist das Risiko, das von solchen Menschen ausgeht.

Besonders gefährlich wird es, wenn sich eine charismatische Person findet die es schafft, für diese Menschen zum ‚Führer‘ zu werden, in dessen Auftrag sie handeln, quälen und töten dürfen, wodurch es keine eigene Verantwortung für sein eigenes Tun zu geben scheint; das ist zwar nur eine Ausrede derer die vorgeben im Auftrag zu handeln, aber sie funktioniert offensichtlich. Ähnlich funktioniert das ‚Mitlaufen‘ in einem Mob; auch hier wird die persönliche Verantwortung auf ‚die Anderen‘ abgewälzt. Mit Zahlen kann ich das leider nicht belegen, aber ein Blick in die Welt wie sie ist und war bestätigt sofort, dass dieser Typ Mensch weit verbreitet ist und es problemlos bis in Konzernspitzen schafft.

Die Hintergründe des Faschismus sind sicherlich vielschichtig, aber Hinweise auf den Aspekt der Empathielosigkeit als Ursache von Faschismus vermisse ich in bisherigen Untersuchungen; bei Faschismus und Psychlogie steht meist die Psychologie der Massen im Mittelpunkt. Fragen nach der menschlichen, psychologischen Grundlage, auf der Faschismus letztlich beruht, oder Antworten darauf, habe ich bisher noch nicht finden können.

Für mich ist Faschismus jedenfalls nicht zu trennen von dem menschenverachtenden, mitleidlosen, ‚faschistoiden‘ Weltbild mit Herren- und Untermenschen, das in unterschiedlichen Formen großes Leid über die Menschen gebracht hat und bringen wird.

Der Fall Hashtag #killallmen

Der Fall Hashtag #killallmen

In den 2013er Jahren tauchte der Hashtag #killallmen auf. Männer reagierten darauf zwischen desinteressiert und betroffen bis aufgebracht und wütend (zornig würden manche sagen). Feministen reagierten auch, aber anders, z.B. Allie Jones am 24 März 2014 in ‚The Wire‘, gefunden auf ‚The Atlantic‘

Wie könnte eine Reaktion aus dem Lager aussehen, aus dem der Hashtag kommt, wenn man nicht die Ansicht teilt, alle Männer müssten umgebracht werden? Zunächst würde man erwarten, dass genau das gesagt wird. Z.B.: ‚Niemand hat die Absicht alle Männer zu töten. Kein Feminist hat die Absicht alle Männer zu töten, auch nicht einzelne. Sollte das tatsächlich die Meinung einer Person sein, gehört sie nicht zu uns, sie ist keine Feministin.‘ – So etwas in der Art dürfte man erwarten: eine Distanzierung von der Tat und von der Person.

Das tut natürlich kein Feminist, weil keiner das meint. Vermutlich wollen nur wenige Männer ermorden, aber die Mehrheit will auf diese Weise den Bereich des Sagbaren erweitern um so andere Ziele zu erreichen. Das Ziel so eines Hashtags ist: das Sagbare erweitern, um sich mit dem Mainstream weiter ins Extreme zu begeben. In einer Gesellschaft die sich daran gewöhnt hat, dass Sätze wie ‚Alle Männer müssen umgebracht werden‘ ohne Aufregung gesagt werden, können auch andere Dinge gesagt werden, die jetzt noch nicht laut ausgesprochen werden dürfen. Z.B. so etwas wie ‚Männer dürfen nicht die gleichen Rechte haben wie Frauen‘, ‚Kinder brauchen nur Mütter, keine Väter‘ oder ‚Das Grundgesetz wurde von Männern erfunden und darum gilt es nicht für Männer‘ – und so weiter.

Dieses Verfahren benutzt sehr erfolgreich die AfD, die den Bereich des sag-baren weit ins rechte Extrem verschoben hat und dabei genau so vorgegangen ist wie die Feministen es seit langem tun. Wie würde die Welt auf den Hashtag  #JudenInsGas reagieren? Käme man mit ‚Das meinen die doch nicht ernst, das ist doch Satire!‘ durch?

Ein Mann erhob als Reaktion auf #killallmen den Vorwurf „Feministinnen haben die Frauenrechtsbewegung als Entschuldigung für den Hass auf Männer missbraucht.“ Und was sagt A. Jones darauf? Zunächst „Dies greift die Überzeugung von Männerrechts-Aktivisten auf, dass es Misandry gibt und Feministinnen tatsächlich gewalttätig gegen Männer sein wollen.“ Damit lehnt sie implizit genau diese Annahme ab, es gäbe Misandry und Feministen, die gewalttätig gegen Männer sein wollen: es handelt sich ja nur um die Überzeugung von denen da. Ohne das weiter zu thematisieren bleibt also im Raum stehen: es gibt unter Feministen gar keine Misandry und keinen Männerhass oder Tötungsabsichten.

Dann erklärt sie an Hand eines Beispiel-Tweets, dass #killallmen die Reaktion auf Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen ist – und damit wohl gerechtfertigt – denn jemand hatte eine Frau wiederholt nach ihrer Nummer gefragt. Zum Schluss gibt es dann noch die Abwertung und Beleidigung: sie zitiert eine Feministin, die fragt, wie dumm jemand sein muss, der so etwas ernst nimmt. Das ist ein ganz hinterhältiger Trick weil er es schwer möglich macht zu erwidern: „Ich bin so dumm.“

Und was heißt ‚ernst nehmen‘? Wörtlich nehmen, oder für in irgendeiner Weise wirkungsvoll, also gefährlich halten? Es gibt also zwei wichtige Fragen: Zum Einen, wie man mit Feministen umgehen sollte, die es ernst meinen mit dem Männerermorden. Diese Frage vermeidet sie. Und die wichtigere zweite Frage, was daran sonst schlimm sein könnte, auch wenn es nicht wörtlich gemeint ist, erkennt sie nicht.

Um zu verstehen, dass so etwas mehr bedeutet als dass man einfach ‚vergiss es einfach‘ sagen könnte, stelle man sich nur mal kurz vor, wie die Reaktionen auf einen Hashtag #KillAllJews wohl aussähen, oder auf Witze die sich um Juden in Gaskammern drehen. Auch wenn man damit vielleicht keinen Mordaufruf verbindet, hat es doch eine grauenvolle Bedeutung. Eine Erklärung a la ‚Der Jude hat zum wiederholten Mal Zinsen von mir verlangt‘ wäre da wohl keine ausreichende Erklärung um das zu dürfen. Und wer weiß es denn genau, vielleicht ist es ja doch ernst gemeint und nur ein Versuchsballon. Mal sehen, bis wo man die Grenzen das sag-baren verschieben kann, die Menschen daran gewöhnen, und dann weiter machen.

Als sie dann so tut, als würde sie sagen, MRAs könnten den Witz nie verstehen, sagt sie tatsächlich, so ganz en passant als wäre das eine nicht weiter zu begründende Tatsache, dass Männer systemisch(*) Ungerechtigkeiten gegen Frauen begingen. Ein Beispiel dafür haben wir ja oben gesehen: sie fragen Frauen wiederholt nach ihrer Nummer.

MännerRechtsAktivistens werden niemals den Witz verstehen, weil sie glauben, dass Frauen weit verbreitet systemische Ungerechtigkeiten gegen Männer begehen, genauso wie Männer gegen Frauen.

Auf diese Weise wird zunächst implizit geleugnet, dass Frauen Ungerechtigkeiten gegen Männer begingen, Männer glauben das nur, und dann wieder ein mal die Lüge verbreitet, Männer hingegen begingen systemisch Ungerechtigkeiten gegen Frauen. So werden Lügen im Bewusstsein implantiert und mit der Zeit verfestigt.

In dem ganzen Artikel findet sich kein einziger Ansatz für eine ernst gemeinte Auseinandersetzung mit dem Thema ‚Beleidigung durch Hashtags‘ oder etwas ähnlichem. Wer sich angegriffen fühlt wird statt dessen diffamiert, Beleidigungen lässt sie in Form von Zitaten durch andere ausführen.

Der ganze Artikel bringt keine neuen Tatsachen ins Spiel oder logische Schlüsse – er ist reine Propaganda. Wie leider fast alles, was ich bisher aus diesem Lager gelesen habe.

(*) Ich bin mir nicht sicher, ob A. J. “systemic‘ im Sinne von ’systematisch‘ oder im Sinne von ’strukturell systembedingt‘ meint. Das ist zwar nicht das Gleiche, hat aber in dieser Betrachtung allerdings keine Bedeutung.

(Alle Übersetzungen basiert auf Google Übersetzer)

Hier ist der Artikel zu finden:
https://www.theatlantic.com/culture/archive/2014/03/a-twitter-hashtag-probably-doesnt-prove-feminists-want-to-kill-all-men/359493/

https://www.theatlantic.com/culture/archive/2014/03/a-twitter-hashtag-probably-doesnt-prove-feminists-want-to-kill-all-men/359493/

Und hier sind ein paar Auszüge daraus:

Culture
A Twitter Hashtag Probably Doesn’t Prove Feminists Want to Kill All Men

Allie Jones
March 24, 2014

The Twitter hashtag #killallmen, which started trending last May, has finally reached conspiracy theorist Alex Jones. His site, InfoWars, ran a story Monday about how „feminists have misappropriated the women’s rights movement into an excuse for hating men.“ This taps into men’s rights activists‘ beliefs that misandry exists and feminists actually wish to be violent towards men.

Here’s an example of the typical #killallmen tweet — it’s not particularly clever, but it points out an injustice.

    @ArchedEyebrowBR Ew ew ew. My housemate changed supermarkets because the security man wouldn’t stop asking for her number. #killallmen
    — harrietreuterhapgööd (@hapgoodness) March 24, 2014

So do Twitter feminists actually want to kill all men? Unlikely. @OaklandElle, an early adopter of the hashtag, tweeted earlier this month,

    I can’t fathom how difficult life must be for anyone stupid enough to take #killallmen seriously. How do you even manage to put on socks?
    — Armageddon (@OaklandElle) March 9, 2014

Not all feminists employ the hashtag, and some say it only serves to feed the MRA trolls. They’re right. MRAs will never get the joke, because they think women commit widespread, systemic injustices against men in the same way that men do against women. A bloodthirsty feminist murdering a guy for asking her for her phone number sounds about right to these guys.

#Killallmen can’t be a joke, because if men joked that way, it wouldn’t be funny, MRAs reason. Not fair. As Paul Joseph Watson at InfoWars writes, „Imagine the outrage if a group of male bigots had descended on the social network to promote the trend #killallwomen – accounts would be deleted and feminists would be up in arms at such a brazen display of misogyny. However, when the shoe is on the other foot, violent man-hating rhetoric is apparently perfectly acceptable.“


Ist ‚Gender‘ eine Ideologie?

Ein feministisches Autorenteam versucht den Vorwurf zu entkräften, bei der Genderforschung handele es sich um eine Ideologie.

‚Genderwissenschaften‘ waren für mich immer Ideologie und keine Wissenschaft. Dabei bin ich durchaus der Ansicht, dass es im Bereich der gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse wichtige Dinge zu erforschen gibt; nur kann ich keine Hinweise darauf finden, dass die Genderwissenschaften schon damit begonnen hätten. Ich bin aber grundsätzlich aufgeschlossen für einen Gegenbeweis. Tatsächlich würde ich sogar begrüßen, wenn verschiedene Fragen, die eindeutig in den Bereich der Genderwissenschafte fallen, endlich angegangen würden, aber bisher bin ich da noch nicht fündig geworden. Und jetzt bin ich auf einen Artikel zum Thema mit dem Titel  ‚Gender, Wissenschaftlichkeit und Ideologie‘ gestoßen, der sich kritisch mit ‚Gender Gegnern‘ auseinandersetzt, mit Leuten die ‚Gender‘ für eine Ideologie halten und solche Leuten wie mich vom Gegenteil überzeugen wollen. Voller Erwartungen und mit ein wenig Hoffnung habe ich mir also die 88 Seiten vorgenommen.

Die Replik wurde von einem Autorenteam verfasst und hat also den Titel ‚Gender, Wissenschaftlichkeit und Ideologie‘ (1). Das Autorenteam hat sich wirklich bemüht, die Genderwissenschaften gegen den Vorwurf ideologisch verbrämt zu sein zu verteidigen, sie haben ein 88 seitiges Paper dazu verfasst und über hundert Quellen angegeben. Aber sie haben am Ziel vorbei geschossen.

Kurz zusammengefasst: Die Autoren pflegen einen explizit wissenschaftlichen Darstellungsstil. Das macht den Eindruck, als sollten ihre Gegner vor der Form kapitulieren, weil sie – die Gegner – dem formal oft nichts entsprechendes entgegenzusetzen haben. Der Stil ist eloquent, Fremdworte werden gerne verwendet und teils gleich übersetzt, die Angaben von Zitaten und Quellen sind perfekt. Das alles ist heute Teil von Wissenschaftlichkeit – aber wissenschaftliche Form produziert nicht automatisch Wahrheiten. Und sie ist auch nicht im mindesten erforderlich, um Wahrheiten zu erkennen und mitzuteilen.

Inhaltlich kommt eigentlich gar nichts, jedenfalls nicht zum Thema: statt sich mit der Frage auseinanderzusetzen, was die ’normalen Menschen‘ meinen, wenn sie zum Ideologie-Vorwurf greifen und diese Vorwürfe zu entkräften, führen sie eine kurze wissenschaftlich Untersuchung des Bergriffs durch, verzichten dabei auf eine gängige Quelle wie Wikipedia, die zwar nicht wissenschaftlichen Ansprüchen genügen mag, aber eben die Antwort liefert, die hier gesucht wird, nämlich das allgemeine Verständnis des Bergriffs, auf den ja hier reagiert werden soll. Statt herauszuarbeiten, wogegen sich die Kritik an den  Genderwissenschaften überhaupt richtet, stellen die Autoren fest, dass ihre Kritiker den Begriff Ideologie wohl nicht richtig anwenden. Auf Seite 7 werfen sie ihren Kritikern vor
    Ihre Prämissen und Annahmen bleiben unreflektiert.
Und 10 Seiten später haben ihre Kritiker nur eine Stoßrichtung:
     Der Vorwurf, die Gender Studies seien unwissenschaftlich.
Bis Seite 17 also nur viel Lärm um nichts.

Auf Seite 41 ist man immer noch nicht viel weiter, jetzt heißt es:
    Hinter dem Ideologie-Vorwurf gegen die Gender Studies steht meist kein spezifiziertes, sondern eher ein umgangssprachliches Verständnis des Begriffs
und
    … Zentral ist jedoch, dass der Ideologievorwurf die  vom Ideologiebegriff aufgeworfene Frage im Hauruck-Verfahren zu lösen vorgibt: Ideologisch, das seien die anderen – die eigene Position hingegen sei unideologisch.

Bis hier hat man sich nur mit seinen Kritikern beschäftigt, nicht mit deren Kritik; mehr noch nicht. Wirklich erschreckend aber finde ich, dass es dabei bleiben wird, dass sich die Autoren im gesamten Text nicht ein einziges Mal inhaltlich mit den Vorwürfen befassen, sondern ausschließlich mit einigen wenigen ausgewählten Personen, die sich kritisch geäußert haben. Sie weisen ihren Kritikern wiederholt unwissenschaftliches Arbeiten nach und stellen mehrfach fest, dass ihre Kritiker Ansprüche an wissenschaftliche Arbeiten stellen, die selbst nicht erfüllen und schließen auf ihre Kritiker bezogen:
    Ihre Prämissen und Annahmen bleiben unreflektiert.
Da rufen also tausende ‚Der Kaiser hat ja gar keine Kleider an‘ und statt einfach mal nachzusehen, ob der Kaiser bekleidet ist oder nicht, besteht die Antwort des Hofstaates darin, den Rufern die Legitimation zu Rufen abzusprechen, da sie nicht die für Eingaben erforderlichen Formblätter verwendet haben! Das ist ein hinterlistiges, plumpes Ablenkungsmanöver! Die Kritiker sollen wohl einsehen, dass sie solchen Gegnern nicht gewachsen sind und sich zurückziehen.

Was hätten die Verteidiger des Genderlagers statt dessen tun können? Nun, der Vorwurf der Ideologie oder Unwissenschaftlichkeit meint ganz offensichtlich, dass die Genderforschung nicht auf anerkannten Grundsätzen basiert sondern auf unbewiesenen Überzeugungen, dass die falschen Grundlagen nicht hinterfragt werden weil sie als sakrosankt betrachtet werden, dass Schlüsse nicht logisch sind und dass deshalb Ergebnisse produziert werden, die letztlich auch falsch sind.

Solche All-Aussagen könnten durch Gegenbeispiele sofort widerlegt werden. Man könnte also ein paar gute Beispiele liefern die beweisen, dass die Genderwissenschaften mit nachvollziehbaren Schlüssen sinnvolle Ergebnisse geliefert haben, deren Grundlagen Hand und Fuß haben. Das wäre ein erster Schritt, der den platten Vorwurf der generellen Unwissenschaftlichkeit schon widerlegte. Dann könnte man allgemeiner und wissenschaftlich einige wesentliche Grundlagen der Genderwissenschaft vorstellen, nachweisen, dass sie auf soliden Füßen stehen und andeuten, in welche Forschungsgebiete sie einfließen und das mit weiterführenden Quellenangaben belegen. So würden vernünftige Menschen vorgehen, die nichts zu verbergen haben, und andere vernünftige Menschen dazu bewegen, über ihre Positionen nachzudenken und diese evtl. zu revidieren.

Stattdessen behaupten die Autoren, dass die Genderwissenschaftler selbst unglaublich viel reflektieren und deswegen sehr wissenschaftlich sein müssen ….

Ich habe anlässlich dieses pseudowissenschaftlichen Artikels zunächst noch ein mal meine eigene Position bestimmt und darüber nachgedacht, was ich eigentlich meine, wenn ich von Ideologie spreche – der Gebrauch unterschiedlicher Definitionen bestimmter Begriffe kann nämlich zu völlig sinnlosen Streitereien führen und sollte immer als erste Quelle von Missverständnissen ausgeschlossen werden. Darum habe ich zunächst geklärt, wie ich den Begriff in der Vergangenheit benutzt habe: Für mich war ‚Ideologie‘ immer gleichbedeutend mit: „Darüber brauche ich nicht nachzudenken, da gibt mir meine Weltanschauung (Ideologie) die richtigen Grundlagen und Antworten, die so gesichert sind, dass es da nichts mehr gibt, das man in Frage stellen könnte: sie sind unumstößlich richtig.“

Vergleiche ich das einfach mal mit Wikipedia wo es heißt:
    Seit Marx und Engels bezieht sich der Ideologiebegriff auf „Ideen und Weltbilder, die sich nicht an Evidenz und guten Argumenten orientieren …
stelle ich fest, dass das meinem Gebrauch des Begriffs ‚Ideologie‘ dem recht ähnlich ist – eigentlich ist alles ganz einfach, nur nicht geeignet, intellektuelle Überlegenheit vorzutäuschen: keine Bandwurmsätze, keine Fremdworte, keine Zitate, keine 88 Seiten.

Was mir von dem 88 Seiten Paper geblieben ist, ist Kopfschütteln: Ich hatte gehofft, einmal einen Hauch von Sinn in diesen Genderstudies aufgezeigt zu bekommen, aber den scheint es tatsächlich nicht zu geben, denn sonst hätten die Autoren sicherlich nicht widerstehen können, ihn mir hämisch grinsend unter die Nase zu reiben.

Ich bin also nach wie vor auf der Suche nach den nützlichen Ergebnissen der Genderwissenschaften die, wenn auch vielleicht nicht mir persönlich, so doch der ganzen Gesellschaft, irgendwie zugute kommen könnten. Von diesem 88 seitigen Paper bin ich jedenfalls total enttäuscht.

Quelle:
Regina Frey, Marc Gärtner, Manfred Köhnen und Sebastian Scheele,
Gender, Wissenschaftlichkeit und Ideologie
Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung 2013/2014
Gunda Werner Institut
Band 9

Kann man Anti-Feminist sein – oder muss man sogar?

Am 17. Feb. 2019 konnte man im ZDF (‚Heute‘) hören, wie Gelbwesten einen Juden antisemitisch beleidigten – und Sekunden später gab es Interviews mit anderen Gelbwesten, die sich entschieden von diesen Antisemiten distanzierten. Wenige Minuten danach sah man in ‚Berlin direkt‘, wie die AfD versuchte, sich von Rechtsextremen in ihren eigenen Reihen zu distanzieren, Parteiausschlussverfahren laufen. In der Vergangenheit hatte die SPD – leider erfolglos – versucht, sich von Thilo Sarrazin zu trennen. Das sind ein paar Beispiele dafür, dass Gruppen versuchen sich abzugrenzen gegen unerwünschte, extreme Ausleger.

Jetzt werfe ich mal einen Blick auf ‚Die Feministen‘: nehmen wir Andrea Dworkin, die neben vielem anderen sagte: „Ich möchte einen Mann zu einer blutigen Masse geprügelt sehen, mit einem hochhackigen Schuh in seinen Mund gerammt wie ein Apfel in dem Maul eines Schweins.“ (1) Selbstverständlich teilen nicht alle Feministen diese Äußerung, aber Alice Schwarzer z.B. – eine der Frontfrauen des deutschen Feminismus – schätzt Dworkin sehr: für sie ist sie eine „der bedeutendsten Theoretikerinnen des neuen Feminismus“ (2).

Noch extremer wird es bei Valerie Solanas, die für die Mehrheit der Männer die Gaskammer empfiehlt und nur einen Rest für Zuchtzwecke über lassen will (3). Das ist ganz offen faschistisch – und wie distanziert sich ‚Der Feminismus‘ von ihr? In Schweden wird ein Theaterstück nach Solana’s SCUM-Manifest an Schulen gespielt (4), Schülerinnen drehen ein Video in dem sie einen Mann ermorden und den Mord feiern (5) und in Berlin wird eine Art Musikal nach dem SCUM-Manifest im Deutschen Theater aufgeführt (6); Zitat einer Beteiligten: „Männer sind bei der Entwicklung zum Menschen „im Niemandsland zwischen Affe und Mensch stehen geblieben …“ „(7).

Feministen behaupten manchmal, das Manifest wäre ironisch gemeint, aber Valerie Solanas selbst sah das anders. In einem Interview beschreibt sie ihr Manifest in wenigen Worten und ganz ernst so:“

V.S.: That the males can’t love – they’re emotionally deficient, and because of these emotional deficiencies they fuck up the world. And all the evils of the world emanate from this male incapacity to love.
S: Well, since it’s called the Society for Cutting Up Men, is the answer to eliminate men?
V.S.: To eliminate them. Right. The first part of the manifesto is an analysis of male psychology, and the second part is like, you know, what to do about it.„(8)

Dworkin und Solanas werden übrigens von Feministen als Radikal-Feministen bezeichnet; fühlt sich an wie eine Art Ritterschlag.

Antje Schrupp reicht es nicht aus wenn die Hälfte der Mandate im Bundestag an Frauen geht, sie will eine Feministinnen-Quote, denn es müssen Feministinnen an die Macht, nicht Frauen (9), Justiz-Ministerin Barley verlässt den Boden unserer Verfassung und will den Parteien vorschreiben, wie ihre Listen aufgestellt werden müssen, während Silke Gebel, Fraktionsvorsitzende der Grünen, das einerseits begrüßt, es anderseits aber entschieden ablehnt sich dem selbst zu unterwerfen, da bei den Grünen schon mehr Frauen aufgestellt werden als Männer, und den Frauenanteil zu reduzieren kommt für sie selbstverständlich nicht in Frage! (10)

Betrachtet man die feministische Kriegsführung gegen ‚Das Männliche‘ im weitesten Sinne, findet man Lügen, Manipulation und Propaganda, die von der Propaganda des dritten Reichs gegen Juden und andere ‚Untermenschen‘ teilweise nicht zu unterscheiden ist, sowie innere Widersprüche, die den Feminismus eigentlich auf der Stelle zerreißen müssten; außer, der Zweck heiligt die Mittel und die ganzen Theorien haben nicht den Anspruch zu verstehen und zu erklären, sondern nur zu Manipulieren.

Wie geht man mit so einem Feminismus um, der Extremisten und Faschisten zu seinen Vorbildern macht statt sich davon entschieden zu distanzieren? Einem Feminismus der Demokratie und Verfassung nur dann respektiert, wenn es dem Erreichen der eigen Zielen dient?

Der Punkt um den es geht ist die Frage, wie wesentlich Faschismus als Bestandteil von Feminismus ist: eher ein krankhafter Auswuchs, den man trotz dauernder Versuche nicht los wird, oder wesentlicher Bestandteil, ohne den Feminismus nicht gedacht werden kann. Ich bin von letzterem überzeugt. Würde man alle faschistischen Tendenzen aus dem Feminismus entfernen, wäre er weg und es bliebe eine Frauenbewegung die sich für die Anliegen von Frauen einsetzt.

Als ich in den siebzigern auf die Frauenbewegung aufmerksam wurde, war ich natürlich dafür. Frauen wurden auf breiter Front als Menschen zweiter Klasse behandelt und das widersprach nicht nur dem Grundgesetz sondern auch meinem Selbstverständnis als Mensch. Als ich Alice Schwarzers ‚Kleinen Unterschied‘ las, fiel mir da gar nicht auf, dass ihr Antrieb Hass war und nicht, wie vorgeschoben, Menschlichkeit. Als mir erklärt wurde, biologische ‚Männlichkeit‘ gebe es gar nicht, dabei handele es sich um ein soziales Konstrukt, da habe ich gelacht über solche Dummheit – ein schwerer Fehler.

Es  hat Jahrzehnte gedauert bis ich den Plan dahinter verstanden habe: Was die Natur per Biologie vorgibt, kann nur schwer verändert werden, aber was sozial konstruiert ist kann auch wieder dekonstruiert werden. Das ermöglicht es, das ‚männliche‘ durch Umerziehung wieder aus der Welt zu entfernen.

Dieser Plan, das Männliche aus der Welt zu entfernen ist nicht von Solanas erfunden worden, sie hat ihn nur sehr drastisch formuliert; anzutreffen aber ist er bei Feministen jeder Zeit: mal als Vorstellung alle Männer umzubringen, mal als Idee der Umerziehung, manchmal als Vision der weiblichen Überlegenheit, die den Mann einfach als minderwertig aussterben lassen wird.

Ist das faschistisch? Über die Frage was Faschismus ist streiten sich die Gelehrten bis hin zu Historikern, die den Faschismus auf den Beginn der faschistischen Bewegung in Süditalien begrenzen wollen. Ich habe diese Frage für mich aber so beantwortet: was landläufig als Faschismus bezeichnet wird ist nur das Symptom einer bestimmten Weltanschauung. Dieses Weltbild ist der Kern des Bösen: Menschen werden als Sachen betrachtet, die, wenn man sie nicht brauchen kann, wenn sie im Weg sind, oder wenn sie tot mehr nutzen als lebendig, auf den Müll können. Dann gibt es keinen Unterschied mehr, ob sie als Opfermasse in den Krieg geschickt werden, als Forschungsgegenstand ertrinken müssen, als Behinderte den RoI schmälern, die falsche Hautfarbe, den falschen Glauben oder das falsche Geschlecht haben. Und ob man sie tötet, ausstößt, in Lagern um-erzieht, Kinder als Soldaten in den Tod schickt oder als Waffe gegen Ex-Partner instrumentalisiert ist dann letztlich zweitrangig.

Die rührige Feministin Sibel Schick hat übrigens aktuell, sehr energisch und kompromisslos den Hashtag #MenAreTrash verteidigt. Immerhin, sie hatte Gegner in den eigenen Reihen.

Natürlich sind auch hier, wie immer und überall, die Grenzen fließend und wo genau man seine persönlichen Grenzen ziehen sollte, ist nicht in einer Diskussion zu klären. Aber für mich gibt es da wirklich überhaupt keinen Zweifel: Faschismus, bzw. das zu Grunde liegende faschistische Weltbild, das es erlaubt, Menschen zu entmenschlichen, dieses Weltbild ist wesentlicher Bestandteil der Feministischen Bewegung.

Natürlich wird dadurch jetzt nicht jeder sich selbst Feminist nennende zum Faschisten. Aber niemand wird heute gezwungen, sich als Feminist zu bezeichnen; wer das tut, tut es freiwillig und sollte sich über das informieren was er tut, insbesondere, wer schon im Boot sitzt. Wie jeder, der in die AfD eintritt, das auch tun sollte. Ein „Ich bin zwar in der AfD aber nicht rechts und der Höcke ist keiner von uns (oder: „kenne ich nicht““ wäre als Ausrede nicht akzeptabel. Zwar ist ‚Der Feminismus‘ keine Partei in die man eintreten kann, aber jedes Bekenntnis dazu hat nur Wert, wenn man es ernst nimmt. Ich tue das: Wer sich als Feminist*in bezeichnet, bekennt sich zu einer in wesentlichen Teilen offen-faschistischen, antidemokratischen Vereinigung. Da kann ich nur Anti-Feminist sein.

Die einzige Frage die sich mir dabei noch stellt ist, ob die ‚Antifeministen‘ selbst schon den Status einer Vereinigung haben, über die ich mich erst ein mal informieren müsste, bevor ich ihr ‚beitrete‘. Das ist meiner Ansicht nach aber nicht der Fall, denn ich sehe da keine Organisationsstrukturen wie bei den Feministen und keine Galionsfiguren die öffentlich die Rolle von Führer*innen spielen. Ich sehe da nicht mal eine Bewegung drin, nichts dem man beitreten könnte. Das ‚Anti‘ bringt nur ein Dagegen-sein zum Ausdruck, ohne diejenigen, die dagegen sind, zu Einen und zu einer Gruppe zu formen.

Feministen dagegen betrachte ich als greifbare Gruppe, als Feinde einer friedlichen, toleranten Gesellschaft, mal aktiv-faschistisch, mal eher passiv und dumm; aber wer sich davon nicht aktiv und glaubwürdig distanziert, ist für mich Feind, nicht Gegner.

Hier ein paar Quellen (Stand März 2019):

1. https://de.wikimannia.org/Andrea_Dworkin
2. https://cora-stephan.blogspot.com/2010/12/zur-porno-kampagne-von-alice-schwarzer.html
3. https://www.amazon.de/S-C-U-M-Manifest-Gesellschaft-Abschaffung-M%C3%A4nner/dp/3865726666
4. https://zeiger.wordpress.com/2011/11/12/scum-als-schultheaterstuck-in-schweden/
5. https://zeiger.wordpress.com/2011/11/19/goteborg-scum-girls/
6. https://www.deutschestheater.de/programm/archiv/f-j/feminista_baby/
7. https://feminismus.ne-ne-ne.de/2018/02/03/anzeige-gegen-das-zdf-wegen-volksverhetzung/
8. https://news.google.com/newspapers?id=5fZNAAAAIBAJ&sjid=OYsDAAAAIBAJ&pg=5629,1435379&dq=valerie-solanas&hl=en
9. https://uepsilonniks.wordpress.com/2016/10/22/antje-schrupp-wackere-streiterin-fuer-demokratie/
10. https://www.berliner-zeitung.de/berlin/zu-viele-frauen-das-besondere-problem-der-gruenen-mit-einem-berliner-paritaetsgesetz-32192028