Feminismus-Kritik – taz-Redakteurin rastet aus

Aufgehängt an der #MeToo Kampagne, hat Jens Jessen, Redakteur der Zeit, sich in der Ausgabe No. 15/2018 in dem Artikel „Schäm dich, Mann!“ getraut, den aktuellen Feminismus zu kritisieren – und die Betroffenen verfallen in Schnappatmung; das ist wirklich kaum zu glauben. Herr Jessens Hauptvorwurf ist, dass Männer eigentlich tun können, was sie wollen, aber in jedem Fall von diesen Feministen als ‚typisch Mann und darum zu bekämpfen‘ dargestellt werden – alleine, weil Männer dem falschen Geschlecht angehören. Und das belegt er vielfältig.

Dass das bei Feministen nicht gut ankommen und irgendwelche Reaktionen hervorrufen würde, war klar; dass sie teilweise einfach ausrasten würden, eher nicht. Patricia Hecht beispielsweise, Redakteur der taz, scheint vollkommen den Verstand verloren zu haben [taz: Titelgeschichte der aktuellen „Zeit“ – Ganz großes Gejammer], anders kann ich mir ihren Artikel nicht erklären.

Zunächst halluziniert sie und malt sich aus, wie Herr Jessen seinen großen Auftritt vor Publikum im Scheinwerferlicht genießt, dann wirft sie ihm „misogyne Tradition“ vor, zitiert ein paar einzelne Worte und Sätze aus seinem Artikel. Auch die Leserschaft – „älteres Semester, konservative Ecke“ wird noch ein klein wenig lächerlich gemacht (schreibt „Leserbrief … über Frauen …, die plötzlich ungefragt die Welt kommentieren„), und dann kommt sie zur Analyse: „Was Jessen schreibt, ist die Selbstvergewisserung der hegemonialen Männlichkeit„. Das ist mal ein Satz. Anschließend gefällt sie sich wieder in abgehobenen Phantasien und malt sich aus, wie Herr Jessen – quasi als getretener Hund – die Bühne wieder verlässt, um dann zu schließen:

Aber vielleicht wäre das gar nicht, was Jessen braucht. Vielleicht braucht er nur eine, die einen alten Mann, der die Welt nicht mehr versteht, an der Hand nimmt, wenn er sich ausgeweint hat. Die ihm ganz sanft sagt, so ist das, wenn man Macht verliert, Jens, so ist das, wenn das alte System wankt. Du darfst verunsichert sein, das ist in Ordnung. Die ihn von der Bühne führt, über der das Scheinwerferlicht längst ausgegangen ist, ihm über den Kopf streichelt und sagt: Lieber Jens Jessen, sorge dich nicht. Alles wird gut.

Der ganze Artikel ist frei von jeglichem Versuch, argumentativ auf Jessens Vorwürfe einzugehen und besteht aus absolut nichts als heißer Luft. Das ist doch kein Journalismus, das ist Stammtisch nach der letzten Rund – und das habe ich in meinem Kommentar auch so ähnlich geschrieben:

Was für eine jämmerliche Reaktion: Viel Aufregung, Jammern, Hauen und Treten und beleidigt sein – aber NULL Inhalt, keinen Punkt aufgegriffen, kein Argument gegen irgendwas. Wieso ist Frau Hecht Journalistin geworden wenn der Kopf so leer und der Bauch so voll Hass ist? Um sich vor großem Publikum auskotzen zu können? Wenn Sie was zu sagen haben, dann tun Sie’s, wenn nicht, lassen Sie’s.

Und jetzt frage ich mich, welches Wort ich hätte weglassen müssen, damit dieser Kommentar auch in der taz erscheint. ‚auskotzen‘ dürfte es eher nicht sein, das habe ich von Frau Hecht übernommen …

Das ist ein subtile Form von Zensur: den Kampfhund von der Leine lassen und dem Anders-Denkenden einen Maulkorb verpassen.

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